Die Schweizer Nationalbank (SNB) hat die Geldpolitik weiter gestrafft und den Leitzins um 0,75% auf 0,50% erhöht.
Ziel ist, dem erneut gestiegenen Inflationsdruck entgegenzuwirken.
Die Inflation stieg im August auf 3,5% und dürfte vorerst laut SNB erhöht bleiben.
Der jüngste Inflationsanstieg ist vor allem auf höhere Preise für Waren, insbesondere Energie und Nahrungsmittel, zurückzuführen, erklärt die SNB.
Die Jahresteuerungsrate (gemessen am Konsumenten-Preisindex) stieg seit Mai 2022 weiter an. Im August 2022 lag sie bei 3,5%, während sie im Mai noch bei 2,9% gelegen hatte. Die Zunahme seit Jahresbeginn betrug 2%.
Was bemerkenswert ist, dass M3 gesunken ist, während die am Verbraucherpreisindex gemessene Inflation in den letzten Monaten weiter gestiegen ist.
Im Gegensatz zur Annahme von Inflationistas gibt es zwischen Geldmenge und Inflation keinen stabilen Zusammenhang, nicht nur zeitweise, sondern auch langfristig.
Die Notenbankgeldmenge (monetary base) war seit der Global Financial Crisis (GFC) von den Notenbanken aufgebläht worden, um die Deflationsgefahr zu unterbinden.
Der Ankauf von Staatsanleihen durch die Notenbanken im Rahmen ihrer QE-Politik (quantitative easing) hat keine Inflation ausgelöst, weil, während der Bestand der Banken an Staatsanleihen abgenommen hat, der Bestand an Reserven bei den Notenbanken angestiegen ist.
Das heißt, dass keine Wertänderung des Bankvermögens (assets) durch Zentralbankkäufe stattgefunden hat, sondern lediglich ein Vermögenstausch (asset swap).
Mit dem, kurz «QE», genannten Ankaufprogrammen der Zentralbanken wurde damit auch die Irrelevanz der Geldmenge M3 in Bezug auf Inflation wieder bekräftigt.
Mit anderen Worten steuert die Geldmenge M3 die Preise nicht. Die Kreditvergabe findet heute vorwiegend im sog. Schattenbanken-System statt, aufgrund von Deregulierung.
Fazit:
Viel Lärm um Nichts, wenn es um die Geldmenge im Zusammenhang mit Inflation geht.
Denn die Preise bestimmen sich nicht durch die Geldmenge, sondern durch Angebot und Nachfrage. Zentralbank kann das Zinsniveau unabhängig von der Notenbankgeldmenge (base money) bestimmen.
Die Quantitätstheorie des Geldes, wonach die Preise steigen, wenn die Geldmenge steigt, ist längst widerlegt worden.
Geldpolitik wirkt über kurz- und langfristige Zinsen.
Auch die deutsche Bundesbank hat das Mittel «Geldmengensteuerung» längstens aufgegeben, um Preisstabilität zu gewährleisten.
Heute steuert keine modernde Zentralbank die Geldmenge, um die Inflation zu lenken.